21. Januar 2009 | 355 Einsätze – Feuerwehr auch 2008 stark beansprucht

Hatte das Sturmtief Kyrill im Jahre 2007 für einen neuen Einsatzrekord in der fast vierzigjährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Königswinter gesorgt, so wurden die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Wehrleute auch im vergangenem Jahr im Schnitt fast täglich zu Bränden, technischen Hilfeleistungen und sonstigen Unglücksfällen gerufen. 355 Einsätze zu jeder Tages- und Nachtzeit wurden registriert. Dabei spielt die gegenseitige Hilfe der Städte und Gemeinden gerade bei Großschadens- und Unwetterereignissen eine immer wichtigere Rolle.

Der bundesweit zu beobachtende Trend sinkender Mitgliederzahlen ist zum Glück noch nicht in Königswinter zu bemerken. In der Wehr stehen mit 338 Frauen und Männern 5 Aktive mehr zur Verfügung, als im Vorjahr. Mit 109 Jungen und Mädchen in der Jugendfeuerwehr befindet sich auch diese Zahl auf hohem Niveau. Dennoch soll durch gezielte Werbeaktionen die Zahl der Mädchen, derzeit 10, weiter erhöht werden.

Viel Arbeit war von den Aktiven der 8 Einheiten 2008 zu leisten. 53 Brandeinsätze galt es zu bewältigen und in 235 Fällen waren technische Hilfeleistungen notwendig. Hinter diesen Zahlen steht manches psychisch belastende Ereignis. So mussten mehrfach hydraulische Rettungsgeräte eingesetzt werden, um schwer verletzte Personen, die nach Verkehrsunfällen in Fahrzeugen eingeklemmt waren, zu befreien. Mehrfach konnten alle Maßnahmen nicht verhindern, dass Menschen verstarben.

In den letzten Jahren sind immer wieder große Schäden durch verheerende Stürme und Starkregen festzustellen. So auch im vergangenen Jahr, als Sturmtief „Emma“ am 01.03.2008, der Starkregen am 02.07.2008 sowie eine Böenwalze am 05.09.2008 im Stadtgebiet für rd. 130 Einsätze sorgten.

Insbesondere bei Unwetter- und Großschadensereignissen wird die gegenseitige Unterstützung der Städte und Gemeinden immer wichtiger. So standen Königswinterer Wehrleute im März 2008 in Köln-Porz für Einsätze bereit, während die dortigen Kräfte den Brand eines Chemiewerks im Kölner Norden bekämpften. Im Rahmen der überörtlichen Hilfeleistung wurden die Löschgruppen und Löschzüge insgesamt 15 Mal von Nachbarwehren angefordert. Kräfte und Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter unterstützten ihre Kameraden bei größeren Einsätzen in Bad Honnef, Bonn, Köln, Rheinbach, Hennef, Troisdorf und Meckenheim.

Bewährt hat sich die im vergangenen Jahr begonnene interkommunale Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Bonn und der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef. Während die Bonner Kollegen mit der Einheit Holtorf auch bei Einsätzen in Vinxel und Stieldorf mitalarmiert werden, helfen die Löschgruppen Nieder- und Oberdollendorf bei größeren Einsätzen in einigen Bereichen von Oberkassel. Auch die Einheiten Eudenbach und Bad Honnef-Aegidienberg unterstützten sich im Ernstfall gegenseitig.

Gesellschaftliche Veränderungen sorgen ebenfalls dafür, dass Bürgerinnen und Bürger immer häufiger Feuerwehrfahrzeuge mit eingeschaltetem Blaulicht und Sondersignal durch das Stadtgebiet fahren sehen. Lebten ältere bzw. kranke Menschen in früheren Zeiten in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Familie bzw. hatten regelmäßigen Kontakt zu Nachbarn, so ist das heutzutage oftmals anders. Entsprechend stehen dem städtischen Rettungsdienst bei Notfällen im häuslichen Bereich nicht immer Wohnungstüren offen, um zum Patienten zu gelangen. Alleine 14 Mal musste sich die Feuerwehr daher 2008 als „Einbrecher“ betätigen, weil schwer erkränkte oder verletzte Personen nicht mehr ihre Haustüren öffnen konnten. Außerdem waren die Wehrleute bei 6 Einsätzen als Tragehilfen, vor allem im Siebengebirge eingesetzt.

Dass die Feuerwehr frühzeitig über Brände und Unglücksfälle informiert wird, kann in vielen Fällen für eine Schadensbegrenzung sorgen. Jedoch haben hierfür genutzte Mobiltelefone bzw. automatisch ausgelöste Brandmeldungen auch ihre Schattenseite. So zählt die Statistik 45 Fehlalarme. Alleine in 20 Fällen hatten automatische Brandmeldeanlagen fehlerhaft ausgelöst, so dass nach Kontrollgängen die Brandschützer wieder unverrichteter Dinge zu Ihren Familien bzw. ins Berufsleben zurückkehren konnten. So manches Mal entpuppte sich auch der gemeldete PKW als technischer Defekt, da es beispielsweise nur aus dem Kühler dampfte. Grundsätzlich werden solche Alarmfahrten gerne in Kauf genommen, wenn dafür in wirklichen Ernstfällen ein frühzeitiger Notruf die Chance gibt, Menschen zu retten und größeren Schaden zu verhindern.

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