19. Januar 2007 | Orkantief Kyrill sorgt am Abend für zahlreiche Alarmierungen

Wenige Alarmierungen am Nachmittag konnten in Königswinter lediglich als „Ruhe vor dem Sturm“ eingeordnet werden. Am Abend war der Einsatz aller Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter notwendig, um die zahlreichen Sturmschäden zu beseitigen. Der Strom fiel in mehreren Ortsteilen zeitweise aus, die Verbindungen zwischen Berg und Tal, die Landesstraßen L 268 und L 331 mussten aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Bis in die Nacht registrierte die im Feuerwehrgerätehaus Ittenbach zusammengetretene Einsatzleitung 43 umgestürzte Bäume, 2 Feueralarme und 19 sonstige Hilfeleistungen alleine im Stadtgebiet. Damit mussten die Wehrleute zu mehr Einsätze ausrücken, als beim letzten Orkantief Jeanett am 27. Oktober 2002.

Die meisten Alarmierungen erreichte die Feuerwehr im Zeitraum von 19 Uhr bis 23 Uhr. Nach dem zahlreiche Bäume auf Landesstraßen umgestürzt waren und sowohl Einsatzkräfte wie den Straßenverkehr gefährdeten, mussten sowohl die Landesstraße 268 und 331 als auch die Landesstraße 330 zwischen Willmeroth und Eudenbach für den Verkehr gesperrt werden. Die Einsatzleitung nahm in diesem Zusammenhang u.a. mit dem Gästehaus Petersberg Kontakt auf, damit die Teilnehmer einer dortigen Abendveranstaltung informiert wurden, dass eine Heimkehr ohne Selbstgefährdung bis zum Morgen nicht mehr möglich wäre. Auch andernorts waren Absperrmaßnahmen notwendig. In vielen Fällen konnten die Kräfte jedoch schnell helfen. So bei umgestürzten Baustellenabsperrungen oder abgerissenen Verkehrsschildern, herabstürzenden Dachziegeln und den zahlreichen umgestürzten Bäumen. Unter anderem am alten Heeresweg in Vinxel stürzten Bäume auch auf Gebäude. In diesem Fall evakuierten Anwohner ihre 7 Kinder in die Kellerräume, da weitere Bäume umzustürzen drohten. Die Königswinterer Ordnungsverwaltung organisierte eine anderweitige Unterbringung für die Nacht, nach dem Aufräumungsarbeiten auf Grund der nach wie vor starken Böen zu riskant erschienen. Bei einem Oberdollendorfer Industrieunternehmen an der Bachstraße löste sich ein 200 Quadratmeter großes Blechdach. Es wurde in naheliegende Bäume geweht und blieb in 20 Meter Höhe hängen. Auch hier waren Absicherungsarbeiten durch Feuerwehr und Baubetriebshof notwendig, bevor weitere Maßnahmen nach Sturmende und mit Tageslicht eingeleitet werden können. Bäume stürzten auch in Stromleitungen. So fiel in Teilen des Bergbereichs zeitweise der Strom aus. Hiervon waren auch die Feuerwehrgerätehäuser Uthweiler und Eudenbach betroffen, die wie alle anderen Standorte personell besetzt waren. Da durch die Straßensperrungen eine Unterstützung von Einheiten im Tal durch Löschgruppen aus dem Bergbereich nicht mehr gewährleistet war, mussten von der Einsatzleitung weitere organisatorische Maßnahmen eingeleitet werden. Auch hier mussten sich die veranlassten Regelungen schnell in der Praxis bewähren, als beispielsweise um 21.55 Uhr ein Feuer mit Menschengefährdung aus dem Oberdollendorfer Wohnpark Nord gemeldet wurde. Zur Erleichterung der schnell eingetroffenen Einheiten handelte sich hier nur um einen Fehlalarm. Unbekannte hatten einen Feuerlöscher im Kellerraum entleert. Die ausgelöste Pulverwolke hatten Anwohner für eine Rauchentwicklung gehalten.

Gegen 1 Uhr in der Nacht endete der vorerst letzte Sturmeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter. Um die Beseitigung der Sturmschäden auf den Landesstraßen wird sich Forstverwaltung und Landesbetrieb Straßenbau am Freitagmorgen kümmern. Vermutlich wird es auch mit Tagesanbruch noch zur Beseitigung des einen oder anderen Sturmschadens mit Unterstützung der Feuerwehr kommen.

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