Die am Donnerstagnachmittag über das Siebengebirge hinwegziehende Gewitterfront hat die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter über mehr als zehn Stunden in Atem gehalten. Durch den Starkregen wurden in allen Stadtteilen Keller geflutet, Straßen über- und unterspült sowie große Mengen Schlamm und Geröll in die Orte geschwemmt. Auch einige Bäume waren auf Wege und traßen gestürtzt und mussten entfernt werden. Einsatzschwerpunkte waren wie schon vor zwei Jahren die Altstadt und Oberdollendorf.
Gegen 12.30 Uhr erreichte die Leitstelle des Rhein-Sieg-Kreises der erste Hilferuf aus Königswinter. Binnen einer dreiviertel Stunde wurden alle acht Einheiten der Feuerwehr alarmiert, sieben rückten aus, der Löchzug Ittenbach hielt sein Gerätehaus besetzt, um den Grundschutz für ganz Königswinter sowie den Bergbereich der ebenfalls stark betroffenen Nachbarstadt Bad Honnef sicher zu stellen. Ebenfalls besetzt wurde die Technische Einsatzleitung (TEL) im Lagezentrum des Gerätehauses Oberdollendorf, von wo aus die bis zum Abend anfallenden gut 130 Einsätze koordiniert wurden.
Etwa 100 ehrenamtliche Helfer aus Königswinter waren im Einsatz, dazu kam Unterstützung des Löschzugs Hennef-Söven sowie der Löschgruppen Impekoven und Witterschlick aus der Gemeinde Alfter.
Vor besondere Herausforderungen wurden die Wehrleute in der Altstadt und in Oberdollendorf gestellt. Der Nachtigallentalbach war aus seinem Bett getreten und hatte sich über die Bahnhofstraße seinen Weg in die Altstadt gebahnt. Die mitgeführten Wassermassen reichten aus, um Teile eines Industriebetriebes, sowie die Fußgängerunterführug im Bahnhof bis unter die Decke zu fluten und die Gleise zu unterspülen. Darüber hinaus ließ das abfließende Wasser auf Straßen und Bahnschienen eine dicke Schlamm- und Geröllschicht zurück.
In Oberdollendorf war zunächst im Bereich Römlinghovener Straße ein massiver Einsatz von Kräften nötig, um vollgelaufene Keller leer zu pumpen, später konnte die Kanalisation des Mühlenbaches die Unmengen an Wasser nicht mehr abführen. An mehreren Stellen in der Bachstraße sprudelte das Wasser aus den Kanalschächten und sammelte sich auf dem Gelände und in den Werkshallen eines weiteren Industriebetriebes. In diesem Bereich standen wie schon 2011 Wohnhäuser zum Teil bis ins 1. Obergeschoss unter Wasser.
Während des Einsatzes wurden die freiwilligen Wehrleute durch Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes mit Kaltgetränken und Verpflegung versorgt, nicht zuletzt da viele von ihnen vor oder während ihrer Mittagspausen ihre Arbeitsplätze verlassen hatten.
Erst gegen 22.30 Uhr stellte die TEL ihren Betrieb ein, der letzte Einsatz in einem Lebensmittelmarkt in Oberdollendorf konnte eine halbe Stunde später als erledigt an die Leitstelle gemeldet werden.