24. Juli 2017 | Versuchsfahrzeug des Landes in Königswinter-Bockeroth stationiert

Im Rahmen des Projektes „Feuerwehrehrensache“ des Landes Nordrhein-Westfallen ist für die nächsten 4 Monate ein neuartiges Löschfahrzeug bei der Freiwilligen Feuerwehr in Königswinter-Bockeroth stationiert worden. Mit dem Projekt möchten das Land und der Verband der Feuerwehren in NRW e.V. das Ehrenamt stärken.  

Die Löscheinheit Bockeroth interessierte sich schon früh in der Projektphase für die Arbeitsgruppe „Technik“, welche es sich zum Ziel gesetzt hat, mit moderner alternativer (Fahrzeug-)Technik die realistisch vorhandenen Personalressourcen in den Freiwilligen Feuerwehren zu unterstützen, und die (Innen-)Brandbekämpfung sicherer und effizienter zu machen. Besonders das Vorauslöschfahrzeug mit der in Deutschland bisher wenig verbreiteten Löschschneidtechnik „COBRA“ erregte Aufmerksamkeit bei den Bockerother Wehrleuten und mündete in einer Bewerbung als Versuchsfeuerwehr.

Getreu dem Projekttitel „Mit Wasser durch die Wand“ ist es mit dem COBRA Löschschneidverfahren der Firma ColdCut möglich, mit einem Hochdruckwasserstrahl und der Zumischung eines Schneidmittels (Abrasiv auf Eisenoxydbasis) ein kleines Loch in die Außenhülle eines brennenden Gebäudes zu schneiden. Durch dieses nur wenige Millimeter große Loch wird dann der fein zerstäubte Hochdruchwasserstrahl in das Gebäudeinnere geleitet. Der feine Wassernebel führt zu einer schlagartigen Abkühlung der heißen Brandgase und reduziert die Temperatur in dem brennenden Raum innerhalb weniger Minuten so weit, dass ein Trupp unter Atemschutz unter deutlich reduziertem Risiko im klassischen Innenangriff die verbliebenen Brandnester ablöschen kann. Besonders das Risiko der in Feuerwehrkreisen gefürchteten Rauchgasdurchzündung beim Einbringen von Frischluft wird so deutlich reduziert.

Als fünfte Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen in Rahmen der Erprobung des Vorauslöschfahrzeuges haben nun die Bockerother Wehrleute die Möglichkeit, das Versuchsfahrzeug für vier Monate im täglichen Einsatzbetrieb zu erproben.

Um mit dem neuen Einsatzmittel so viele Erfahrungen wie möglich sammeln zu können, wird das Fahrzeug in den nächsten Monaten im Stadtgebiet in allen Fällen alarmiert, bei denen mehr als ein Kleinbrand vermutet wird. 16 Einsatzkräfte haben sich hier bereit erklärt,  im Rahmen eines Dienstplanes ihren privaten Bewegungsraum so weit einzuschränken, dass sie binnen 2 Minuten am Feuerwehrhaus sein können. Auch wird das Vorauslöschfahrzeug für überörtliche Hilfeleistungen im gesamten Rhein-Sieg-Kreis und darüber hinaus zur Verfügung stehen.

Zur Vorbereitung auf die nächsten Monate erhielten 8 Aktive eine detaillierte Einweisung in Fahrzeug und Technik am Institut der Feuerwehr in Münster. Neben theoretischen Lehrinhalten wurde am zweiten Tag hauptsächlich praktisch geübt um für den Einsatz gerüstet zu sein.

Die Erfahrungen der nächsten Monate werden zeigen, ob sich die Löschtechnik auf Dauer im Feuerwehralltag durchsetzen kann.

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