26. Mai 2002 | 300 Personen aus brennendem ICE gerettet

Die Vorbereitung auf den Ernstfall, ein Großschadensereignis auf der ICE-Neubaustrecke Köln-Frankfurt, beschäftigt die Hilfsorganisationen schon seit längerer Zeit. Am Freitagabend stellten sich nun 600 Feuerwehrangehörige und Rettungskräfte aus dem Rhein-Sieg-Kreis einem Übungsszenario im Siegauentunnel in St. Augustin-Niederpleis.

Das Drehbuch der Übung sah den Vollbrand eines ICE-Abteiles vor, der zum Halt im Siegauentunnel führte. Rund 270 Personen konnten sich über die Notausstiege selbst retten, 20 weitere erlitten eine Rauchgasvergiftung und mussten von der Feuerwehr mit Fluchthauben gerettet werden. Bei 10 Personen sah die Übungslage vor, dass sie nur noch liegend aus dem Tunnel gerettet werden könnten.

Für die Freiwillige Feuerwehr Königswinter wurde am Freitagabend gegen 19 Uhr Sirenenalarm für alle Einheiten ausgelöst. Rund 150 Feuerwehrleute waren alleine aus Königswinter auf den Beinen. Die Löschgruppen Ittenbach, Uthweiler, Eudenbach und Bockeroth sowie der Löschzug Oelberg eilten nach St. Augustin, um im Übungsgeschehen direkt eingesetzt zu werden. Um den Feuerschutz im Stadtgebiet weiter sicherzustellen, waren weitere Maßnahmen notwendig. So hielten die Löschgruppen Ober -und Niederdollendorf sowie Oelinghoven im Bergbereich Wache, während der Löschzug Altstadt für mögliche Realeinsätze im Talbereich bereit stand. Zu solchen Zwischenfällen kam es während der Übung jedoch nicht.

Unter Leitung von Wehrführer Brandinspektor Michael Bungarz wurden den Einheiten aus dem Stadtgebiet Königswinter ein eigener Rettungsplatz am Notausstieg Langstraße zugewiesen. Der Siegauentunnel verfügt ingesamt über 4 Rettungsplätze (Nordportal, Kirchberg, Langstraße, Südportal). Die Rettungskräfte mussten rund 120 Treppenstufen überwinden, um in den Tunnel zu gelangen. Dies bedeutete für die eingesetzten Feuerwehrleute eine große körperliche Anstrengung. Die Einheiten der Siebengebirgsstadt wurden im weiteren Übungsverlauf von Kräften anderer Städte des Rhein-Sieg-Kreises unterstützt.

Nach Übungsende konnten die Feuerwehrleute gegen 23 Uhr zu ihren Gerätehäusern zurückkehren. Die Mitglieder des Löschzuges Oelberg wurden gegen 0.30 Uhr erneut alarmiert, diesmal jedoch zu einem Echteinsatz. In Höhe von Sonderbusch brannten Strohballen. Zu einem weiteren Feuereinsatz wurde die Löschgruppe Oelinghoven am Samstag morgen gegen 8.30 Uhr gerufen. Zwischen Stieldorf und Bockeroth brannten Zeitungen in einem Feld.

Print Friendly, PDF & Email