8. April 2009 | Arbeiter klagen bei Kanalsanierung über Unwohlsein

Nach dem Einatmen von Dämpfen eines Klebemittels, die sich in Königswinter-Niederdollendorf in einem Kanal gesammelt hatten, klagten 4 Arbeiter, die mit der Sanierung der Rohre beschäftigt waren, über Unwohlsein. Sie wurden vom städtischen Rettungsdienst zur Beobachtung in Krankenhäuser transportiert. Nach Vornahme von Messungen und Recherche konnten die alarmierten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr den verursachenden Stoff und die Herkunft ermitteln. Die Dämpfe stammten von einer parallel stattfindenden Sanierungsmaßnahme an einem Schmutzwasserkanal im Bereich der Königswinterer Hayes-Lemmerzwerke. Nach Belüftung des Kanals konnte der Einsatz nach rund 2 Stunden beendet werden.

Um 19.22 Uhr war die Freiwillige Feuerwehr Königswinter zu dem Einsatz in der Straße „In der Rheinau“ im Stadtteil Niederdollendorf alarmiert worden. 4 Arbeiter einer Kolonne, die derzeit in dieser Straße den Kanal sanieren, klagten über Übelkeit und Erbrechen. Zuvor hatten sie nach eigenen Angaben nach Kleber riechende Dämpfe in dem Kanal wahrgenommen. Sie berichteten, dass sie der Geruch an das so genannte Inlinersanierungsverfahren erinnern würde, bei der ein Schlauch in das vorhandene Rohr eingezogen wird. In der Rheinaue erfolgt die Sanierung jedoch nicht in diesem Verfahren, sondern durch Neubau. Die Einsatzkräfte leiteten Messungen an verschiedenen Schächten im Wohngebiet ein. Die Straße wurde abgesperrt und Anwohner gebeten, Türen und Fenster zu schließen. Unmittelbar an dem Schacht, an dem die Arbeiter die Dämpfe eingeatmet hatten, gelegene Häuser wurden von der Feuerwehr begangen und auch hier Messungen durchgeführt. Zeitgleich nahm die Einsatzleitung mit den Stadtbetrieben Königswinter als Betreiber des Kanalsystems Kontakt auf. Nach Recherche konnte ermittelt werden, dass es eine Verbindung zu einem städtischen Schmutzwasserkanal gibt, der sich im Bereich der rund 200 Meter entfernt liegenden Firma Hayes-Lemmerz befindet. Daraufhin wurden zu diesem Werk weitere Einsatzkräfte entsandt. Schnell konnte hier ermittelt werden, dass dieser Kanal derzeit im Inlinerverfahren saniert wird. Hierbei wird als Klebe- und Lösungsmittel der Stoff Styrol verwendet, der in hohen Konzentrationen aufgenommen, gesundheitsschädlich ist. Die Dämpfe waren über die Rohrverbindung bis in den Kanal der Straße „In der Rheinau“ gelangt, hatten sich dort nach Vermutung der Einsatzleitung gesammelt und waren schließlich von den arbeitenden Mitarbeitern des Bauunternehmens eingeatmet worden. Nach dem die Ursache klar war, belüftete die Feuerwehr den Kanal. Der Geruch verflog, begleitende Messungen blieben negativ. Die Sperrungen konnten aufgehoben werden und gegen 21.30 Uhr war der Einsatz der 30 Wehrleute unter Leitung von Stadtbrandinspektor Michael Bungarz beendet. Vor Ort waren die Einheiten Altstadt, Nieder- und Oberdollendorf sowie Uthweiler. 2 der 4 Arbeiter konnten noch am Abend wieder das Krankenhaus verlassen.

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