Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, HLF20

Standort: Altstadt

Die Stadt Königswinter (NRW) beschaffte für den Löschzug Altstadt ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, das Mitte Oktober 2005 in Dienst gestellt wurde und damit ein LF 16 TS aus dem Jahre 1984 ersetzt.

Die Planungen für das HLF20 begannen Ende des Jahres 2003. Die Projektgruppe erstellte ein Pflichtenheft mit  den detaillierten Anforderungen. Die Ausschreibung an sich erfolgte  durch die Städte- und Gemeindebund NRW Dienstleistungs-GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Neben der Notwendigkeit, eine europaweite Ausschreibung vorzunehmen versprach die Sammelbeschaffung  mit anderen Kommunen einen preislichen Bündelungsvorteil. Den Auftrag erhielten die Firmen MAN (Fahrgestell) und Ziegler (Aufbau und Beladung).

Als Fahrgestell fand ein MAN ME 14.280 4×4 mit ZF 5 HP 590 Automatikgetriebe und Retarder, 206 KW Motorleistung und 14.500 kg zulässigem Gesamtgewicht (aufgelastet auf 15.000 kg) Verwendung.

Den Aufbau (ALPASystem) fertigte die Fa. Ziegler / Giengen als 3-teiliger optimierter Koffer mit 7 Geräteräumen an. Als zusätzliche Sicherheitsausstattung erhielt das Fahrzeug, das in RAL  3000 lackiert wurde, Manövrierscheinwerfer an der Hinterachse, eine Heckabsicherung,  eine Rückfahrkamera, Schleuderketten sowie eine gelbe Konturmarkierung.

Des weiteren weist das Fahrzeug noch einige Besonderheiten auf. So konnte neben den 3 PA (Dräger PSS 90) in der Mannschaftskabine auch der PA für den Fahrzeugführer realisiert werden. Um den Maschinisten während nächtlichen Einsatzfahrten nicht zu blenden, wurde zusätzlich eine grüne Mannschaftsraumbeleuchtung gewählt.

Die Sondersignalanlage (Hella RTK QS / Martin Horn) kann vom Fahrer mittels Fußtaster neben der Lenksäule bedient werden. An den Maschinisten wurde auch bei der Wahl der Heckklappe gedacht, die hier  als Wetterschutz dient. Die löschtechnische Ausstattung umfasst eine FPN 10-2000, eine Zumischanlage vom Typ FireDos 1600, die über dem Pumpenraum eingebaut wurde, einen 1600-Liter Löschwasserbehälter sowie die Schaummitteltanks mit 150 Liter MBS und 50 Liter Class A Schaummittel. Die FireDos Anlage von MSR Dosiertechnik wurde erstmals mit pneumatischer Ansteuerung der Ventile zur Verstellung der Zumischraten (Klasse A 0,1/0,3/0,5% – Klasse B 1,2,3%) von der Firma Ziegler so verbaut. Die Schaumabgabe erfolgt wahlweise über je einen B-Abgang pro Seite oder über den Schnellangriff (Farbleitmarkierung).

Der Stromerzeuger vom Typ Eisemann Gekko 13 kva versorgt unter anderem den Weber Rettungssatz bestehend aus SP 60, S 270 sowie einem Satz Rettungszylinder, aber auch den Schnellangriff Strom. Alle hydraulischen Rettungsgeräte sind mit der Single-Line Kupplung ausgestattet. Die Hilfeleistungs- Ausrüstung vervollständigt ein Pedalschneider, ein Satz Hebekissen (2 St. V 10, 2 St. V 24), ein Trennschleifer, Stab-Fast Abstützsystem, eine Multi-Cut Rettungssäge, eine Motorsäge und eine Säbelsäge. Werkzeuge werden in stabilen Systainern oder Rucksäcken gelagert. So werden z.B. Handwerkzeug, Dichtungsmaterial, Werkzeug für die Tür- und Fensteröffnung sowie Elektrowerkzeug und Mess- bzw. Warngeräte (Mehrgasmessgerät Impact pro, MSA Altair für CO) mitgeführt. Die Fahrzeugbatterien sowie die diversen Akku Ladegeräte werden in der Feuerwache über die Rettbox-Air versorgt.

Zur Ausleuchtung von Einsatzstellen sind eine Umfeldbeleuchtung sowie ein mittig plazierter Geroh-Lichtmast mit 2 x 1500 Watt Scheinwerfern vorhanden. Zusätzliche Scheinwerfer werden in einer Flutertrage vorgehalten. Selten benötigte Gerätschaften finden in den beiden Dachkästen Platz. Anstelle von Mehrzweckstrahlrohren werden ausschließlich C- und B- Hohlstrahlrohre mitgeführt. Die Geräteräume wurden so gestaltet, dass Gruppen sinnvoll zusammen gelagert werden. Die umfangreiche Beladung wird schließlich durch einen Sprungretter, ein Rettungsbrett, Notfallkoffer, Kühlbox, Wasserwerfer, Überdrucklüfter, ein Hygienebord, ein Fog-Nail, ein Kleinlöschgerät „Hydrofix“, einen mobilen Rauchverschluss, ein Mobiltelefon mit Freisprecheinrichtung sowie die zwei Barth Einpersonenhaspeln-Schlauch ergänzt.

Seit September 2013 wird auf dem Fahrzeug auch eine Wärmebildkamera mitgeführt. 2014 wurde das Fahrzeug mit Digitalfunk (MRT und diverse HRT) ausgerüstet.

Funk: Florian KÖW 1 HLF 20
Fahrgestell: MAN ME 14.280 4×4
Aufbau: Ziegler / Giengen
Erstzulassung: 2005
Motorleistung: 206 KW bei 2400 min
Hubraum 6771 cm³
Länge: 7600 mm
Breite: 2500 mm
Höhe: ­3400 mm
Radstand: 3900 mm
Zul.Ges.Gewicht: 15000 kg

Text und Fotos: Heiko Basten, LE Altstadt

Funk: Florian KÖW 1 HLF 20
Fahrgestell: MAN ME 14.280 4×4
Aufbau: Ziegler / Giengen
Erstzulassung: 2005
Print Friendly, PDF & Email