10. August 2008 | Schwierigste Einsatzbedingungen bei Wohnungsbrand

Der Brand einer mit Müll und Unrat übersäten Wohnung, die der Bewohner zusätzlich mit einer Zwischendecke versehen hatte, hat am Samstagabend den Einsatz von 90 Einsatzkräften aus Königswinter und Bad Honnef gefordert. 2 gehbehinderte Hausbewohner wurden von der Feuerwehr gerettet. Derzeit nicht abschließend geklärt werden konnte der Aufenthaltsort des Mieters der Brandwohnung. Noch während der Löscharbeiten in der Altstadt erreichte die Feuerwehr die Meldung, dass ein Sportflugzeug zwischen Oberpleis und Ittenbach abgestürzt sei. Hier konnte nach Erkundung durch den Löschzug Uthweiler schnell Entwarnung gegeben werden. Die Anrufer hatten am Himmel den Absturz einer bei Feierlichkeiten verwendeten Himmelslaterne beobachtet.

Um 20:01 Uhr wurde die ersten Einsatzkräfte zu dem Brand in dem viergeschossigen Wohn- und Geschäftshaus in der Drachenfelsstraße in Königswinter-Altstadt alarmiert. Bei Eintreffen der ersten Fahrzeuge schlugen aus einer von sieben Wohnungen in diesem Objekt Flammen und Rauch. Zunächst evakuierten die Wehrleute, unterstützt von herbeigeeilten Nachbarn, die Bewohner des Hauses. Während die meisten selbstständig das Haus verlassen konnte, war die Rettung von zwei älteren gehbehinderten Mieterinnen durch das Treppenhaus zeitaufwendig. Diese wurden vom städtischen Rettungsdienst zur Beobachtung in ein Krankenhaus verbracht. Das Schicksal des Mieters der Brandwohnung war unklar. Über Drehleitern aus Königswinter und Bad Honnef begannen von außen die Löscharbeiten und die Suche nach dem Bewohner. Auch von innen gingen Trupps mit Preßluftatmern vor. Diese Kräfte standen nun Einsatzbedingungen gegenüber, die so vermutlich noch keiner erlebt hatte. Die rund 70 Quadratmeter große Wohnung war teilweise bis in Brusthöhe mit Müll gefüllt. Lediglich schmale Gänge waren in dem verrauchten Räumen ertastbar. Besonders erschwert war das ganze jedoch noch dadurch, dass der Mieter in der gesamten Wohnung mit Möbelresten eine Zwischendecke eingezogen hatte. Dadurch war die Stehhöhe auf ca. 1,80 Meter reduziert. Auf der Decke stapelte sich weiterer Unrat. Die Wehrleute benötigten über eine Stunde, um durch diese höhlenähnliche Konstruktion hindurch vom Eingang bis zu den Zimmerfenstern zu gelangen. Neben der Brandbekämpfung stand weiterhin die Menschensuche im Vordergrund. Mehrfach mussten die Kräfte zurückgezogen werden, weil die Deckenkonstruktion teilweise einstürzte. Der Einsatz von Löschwasser von innen und außen zeigte zunächst keinen abschließenden Erfolg, da das Feuer in dem Müll reichlich weitere Nahrung fand. Der aufsteigende Rauch zog in Richtung des Krankenhauses Königswinter. Hier wie in der unmittelbaren Nachbarschaft wurde das Schließen aller Fenster und Türen veranlasst. Die Einsatzleitung unter Führung von Brandinspektor Ralf Kieserg entschloss sich schließlich dazu, die brennenden Möbel und den Müll mit Löschschaum abzudecken. Diese Maßnahme zeigte schnell Erfolg. Da in der Wohnung zwischenzeitlich Einsturzgefahr bestand, mussten die innen arbeitenden Kräfte im Anschluss abgezogen werden. Die Einsatzleitung zog zur Beratung hier einen Statiker hinzu. Auch die Suche mit einer Wärmebildkamera hatte keine neuen Erkenntnisse bezüglich des Bewohners erbracht.

Das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus ist zurzeit unbewohnbar. 2 Bewohnerinnen befinden sich noch im Krankenhaus, 5 wurden vom Ordnungsamt Königswinter in Hotels untergebracht. Weitere 2 Menschen befanden sich in Urlaub bzw. kamen bei Verwandten unter. Die Einsatzstelle wurde von der Kriminalpolizei beschlagnahmt. Bis Sonntagmorgen verbleibt von der Feuerwehr eine Sicherheitswache vor Ort, da ein Wiederaufflammen nicht ausgeschlossen werden kann. Über das weitere Vorgehen stimmt sich am Sonntag Polizei und Stadtverwaltung ab. Im Einsatz befanden sich an diesem Samstagabend 90 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Königswinter und Bad Honnef. Die Ortsvereine Königswinter und Bad Honnef des Deutschen Roten Kreuzes versorgten die Wehrleute mit Essen und Getränken. Kreisbrandmeister Walter Jonas war ebenso wie Bürgermeister Peter Wirtz vor Ort. Die Stadtbetriebe organisierten gemeinsam mit dem Ordnungsamt Umleitungen, da mehrere Straßen gesperrt werden mussten.

Noch während die Löscharbeiten in der Altstadt im Gange waren, erhielt die Siegburger Feuer- und Rettungsleitstelle einen weiteren Notruf aus dem Stadtgebiet Königswinter. Anrufer berichteten von einem Feuer, das vom Himmel abstürzte. Sie vermuteten den Absturz eines Sportflugzeuges. Da zahlreiche Einsatzkräfte noch an der Einsatzstelle in Königswinter gebunden waren, war vorsorglich der Löschzug Uthweiler am Feuerwehrgerätehaus Ittenbach für solche Parallelvorkommnisse stationiert worden. So konnte diese schnell ausrücken und nach rund 20 Minuten Entwarnung geben. Es handelte sich um bei Festen verwendete Himmelslaternen, die zu Boden gegangen waren und keinen Schaden verursachten.

Zahlreiche weitere Bilder in unserer Bild-Dokumentation verdeutlichen die schwierigen Einsatzbedingungen.

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